Druckarrangement.

Druckarrangement.
Druckarrangement.
 
Im Gegensatz zum Spezialarrangement, das für eine bestimmte Besetzung bzw. für einen vorgegebenen Anlass erstellt wird, muss das Druckarrangement einem großen Benutzerkreis gerecht werden. Es soll
 
∙ in unterschiedlichsten Besetzungen spielbar sein und auch in einer kleinen Gruppe gut und »voll« klingen,
 
∙ dem unterschiedlichen Leistungsvermögen von Amateur- und Berufsmusikern entsprechen; sie in der Wahl der Tonarten, im Tonumfang der Instrumente und in der spieltechnischen Schwierigkeit nicht überfordern,
 
∙ den verschiedenen Stimmlagen der Sänger(innen) durch sinnvolle Tonartwahl entgegenkommen,
 
∙ und dennoch weitgehend dem durch die Medien verbreiteten Original entsprechen.
 
Das Anfertigen einer derartigen Bearbeitung ist also eine recht komplizierte Angelegenheit, oft eine Art »Rechenaufgabe«, die ein spezielles Wissen erfordert. Das Druckarrangement wird meist ohne Partitur (Ausnahmen nur im Blasmusikbereich) geliefert, dafür enthält es eine Direktion oder ein Particell, eine Stimme, in der alle wesentlichen musikalischen Abläufe skizzenhaft enthalten sind (oft in Stichnoten). Der Name Druckarrangement weist auf die Verbreitung durch die Musikverlage hin, jedoch gibt es auch handschriftliche, also nicht gedruckte Arbeiten gleicher Art, z. B. für reisende Gesangssolisten, die oft mit anderen Begleitbands auftreten müssen, oder für Artisten, die musikalische Untermalung benötigen. In der Musikpraxis spielt das Druckarrangement eine wichtige Rolle bei der Verbreitung eines Titels — früher mehr noch als heute, aber auch in der Gegenwart nutzen viele Kapellen diese Ausgaben. Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts existierten unzählige Varianten: für unterschiedliche Unterhaltungsensembles (Salonorchester), für zahlreiche Blasmusikbesetzungen, für Tanzkapellen (später in Alleinunterhalter-, Combo- und Bigband-Ausgaben unterteilt). Regionale Besonderheiten, z. B. abweichende Notierung von Blasinstrumenten, wurden berücksichtigt.
 
Zum Tanzmusik-Druckarrangement: Grundlage bildet das Stimmenmaterial für die Rhythmusgruppe — Piano-Direktion (Keyboards) als Begleitstimme mit Einzeichnung von Melodie- und Nebenstimmen; Bassgitarre; Gitarre und Schlagzeug, jeweils mit Gesangsnoten und Text. Beigefügt ist weiterhin der heutigen Musizierpraxis entsprechend jeweils ein vierstimmiger Bläsersatz für Es- und B-Instrumente, so kann der Kapellenleiter seiner Besetzung gemäß die Stimmen auswählen. Posaune (auch für Baritonsaxophon möglich — Austausch der Notenschlüssel) liegt mitunter als 5. Stimme bei. Das Druckarrangement weist selbstverständlich gegenüber dem Spezialarrangement aus seiner Funktion resultierende Nachteile auf. Ein versierter Kapellenleiter betrachtet das Gedruckte jedoch als eine Vorgabe, die er für seine Gruppe einrichten und ausarbeiten muss, die Musiker werden sie ihrerseits mit dem notwendigen Feeling bereichern.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • obligat — zwingend; vorgeschrieben; nötig; notwendig; benötigt werden; vonnöten; erforderlich; unvermeidlich; obligatorisch; unabdingbar * * * ob|li|gat 〈Adj.〉 Ggs …   Universal-Lexikon

  • Arrangement — Komposition; Anordnung; Positionierung * * * Ar|ran|ge|ment [arãʒə mã:], das; s, s: 1. a) vorbereitende Gestaltung, organisierendes Vorbereiten: das Arrangement [einer Veranstaltung] übernehmen. b) etwas geschmackvoll Zusammengestelltes,… …   Universal-Lexikon

  • transponieren — umformen; umstellen * * * trans|po|nie|ren 〈V. tr.; hat〉 in eine andere Tonart setzen [<lat. transponere „hinüberbringen, hinübersetzen“] * * * trans|po|nie|ren <sw. V.; hat [lat. transponere = versetzen, umsetzen, aus: trans = hinüber u.… …   Universal-Lexikon

  • Direktionsstimme, Direktion — Direktionsstimme, Direktion,   ersetzt im Druckarrangement die Partitur; alle wesentlichen Einzelstimmen sind zur Erleichterung für die Einrichtung bzw. Einstudierung des Titels meist in zwei Notenliniensystemen zusammengefasst. Die Direktion… …   Universal-Lexikon

  • populäre Musik — populäre Musik,   Ensemble sehr verschiedenartiger Genres und Gattungen der Musik, denen gemeinsam ist, dass sie massenhaft produziert, verbreitet und angeeignet werden, im Alltag wohl fast aller Menschen, wenn auch im Einzelnen auf… …   Universal-Lexikon

  • Spezialarrangement — Spezialarrangement,   für eine bestimmte Besetzung, oft auch für einen besonderen Verwendungszweck (Studioproduktionen, besondere Veranstaltungen und Programme) angefertigte Bearbeitung (Arrangement). Im Gegensatz zum Druckarrangement kann der… …   Universal-Lexikon

  • Stichnoten — Stichnoten,   klein gedruckte Noten (im Gegensatz zur normalen Notengröße), die dem Musiker Auskunft über den Stimmenverlauf anderer Instrumente geben, sodass er notfalls diesen Part übernehmen kann. In Stichnoten sind mitunter auch… …   Universal-Lexikon

  • Stock-Arrangement —   [englisch/amerikanisch, stɔkə reɪndʒmənt], in den Zwanzigerjahren bei den Tanzorchestern gebräuchliche kommerzielle Arrangements, die gedruckt vertrieben wurden und so eingerichtet waren, dass sie von jeder Band gespielt werden konnten. Sie… …   Universal-Lexikon

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